Sĺňava und seine Vogelfauna

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Der Stausee Sĺňava am Fluss Waag wurde Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts an der südöstlichen Grenze von Piešťany erbaut. Obwohl er ausschließlich zu nutzbringenden Zwecken entstand - als Wasserspeicher des Wasserkraftwerkesin Madunice - stellte sich schon bald heraus, dass diese 430 Hektar große Wasserfl äche von großer Bedeutung für die Vogelfauna sein könnte, und das gleich aus mehreren Gründen.

Durch das Waag - Tal führt ein wichtiger Migrationsweg der Vögel. Im und am Wasser lebende Vogelarten nutzen es bei ihrem Frühlings - und Herbstzug als Zwischenstation.Der Zwischenstopp kann im Herbst einige Tage, Wochen oder Monate andauern. Einige Arten überwintern sogar am Stausee Sĺňava. Unter den migrierenden Vögeln befinden sich mehrere Arten von Enten und Gänsen sowie Tauchern, Seetauchern, Reihern, Wasserläufern, Strandläufern und weiteren im und am Wasser lebenden Vögeln.

Zu den seltenen "Besuchern" von Sĺňava gehören unter anderem der Purpurreiher, die Rostgans, die Trauerente, die Eiderente, die Eisente, die Schmarotzerraubmöwe, der Eistaucher, der Seeregenpfeifer, die Pfuhlschnepfe, die Lachseeschwalbe und der Seeadler. Zu Arten, deren Vorkommen in den letzten Jahren häufi ger beobachtet wurde, zählen der Singschwan und der Kormoran.

Vereinzelt kommen im Gebiet von Sĺňava auch aus entfernten Kontinenten stammende Vögel vor. Meist handelt es sich um Exemplare, die aus der Gefangenschaft entfl ogen sind. So wurden hier beispielsweise der Rosafl amingo, der Trauerschwan, der Heilige Ibis, die Nilgans sowie weitere interessante Arten gesichtet.

Die Überwinterung der Vögel auf den Wasserfl ächen rund um Piešťany könnte ein eigenständiges Kapitel füllen. Mit dieser Problematik, der seitens der Ornithologen ein besonderes Augenmerk gewidmet wurde, befassen sich zahlreiche Fachpublikationen. Dank der besonderen mikroklimatischen Bedingungen, die sowohl mit den Thermalquellen, als auch mit der günstigen Lage von Piešťany in Zusammenhang stehen, friert das Wasser an mehreren Stellen auch bei niedrigen Frosttemperaturen nicht zu und gibt den Vögeln eine Chance, die härteste Jahreszeit zu überleben. Sĺňava reiht sich zweifelsohne zu den wichtigsten Überwinterungsplätzen der Vögel auf dem Gebiet der Slowakei. Zu den seltenen überwinternden Arten zählen unter anderem die Schneeammer, der Berghänfl ing und der Schneefink. Einen charakteristischen überwinternden Vogel stellt die Teichralle (auch Teichhuhn genannt) dar.

Nach der Fertigstellung des Stausees hat es hier keine Voraussetzungen für das Brüten von Vögeln gegeben. Die Situation besserte sich, als in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts von Viliam Kubán, der sein Leben der Erforschung und dem Schutz der Vögel von Sĺňava widmete, eine grüne Enklave im Teil unterhalb des Dammes am rechten Ufer erschaffen wurde. An diesen Stellen entstand im Laufe der Zeit eine wahre Oase für die Vögel. Hier nisten Rohrsänger, Meisen, Enten, Schwäne und viele weitere Arten, unter anderem auch die Zwergdommel. Die Möglichkeiten zum Nisten wurden nach 1972 zusätzlich ausgeweitet, als dank der Aufschüttung von gefördertem Schotter inmitten des Stausees eine kleine Insel entstand. Auf ihrer knapp drei Hektar großen Fläche nisten alljährlich etwa 7000 Paare Lachmöwen. Auf besonderes Interesse stieß in Fachkreisen die Meldung, dass sich an diesem Ort in kurzer Zeitabfolge drei Arten Möwen ihre Nistplätze angelegt haben, die als Brutvögel in der Slowakei zuvor nicht registriert waren - die Steppenmöwe, die Sturmmöwe sowie die Schwarzkopfmöwe. Die größte Besonderheit der "Vogelinsel" stellt jedoch eine Nistkolonie der Flussseeschwalbe dar, mit einer Anzahl von über 70 Paaren. Sie gehört innerhalb der EU zu den bedrohten Arten. In der letzten Zeit wurden hier ebenfalls Nistplätze einiger seltener Enten festgestellt. So brütet hier beispielsweise die Kolbenente.

Die Bestätigung des außerordentlichen Wertes dieser Lokalität hinsichtlich des Vorkommens von seltenen Vogelarten, wurde 1980 zum Impuls für die Aufnahme des Areals Sĺňava in das Netzwerk der slowakischen Naturschutzgebiete. Die Fläche des Schutzgebietes umfasst 691 ha, wobei die Flächedes Stausees allein 430 ha beträgt. Heute weist dieser Ort unter anderem die größte Konzentration an möwenartigen Vögeln in der Slowakei auf. Zu Recht wurde deshalb dieses Gebiet zu den im europäischen Rahmen bedeutendsten Vogelgebieten eingereiht. Neben den Thermalquellen stellt es ein weiteres unschätzbares Gut dar, mit dem die Natur Piešťany bedacht hat.

Das Schutzgebiet Sĺňava verdient nicht nur unsere Aufmerksamkeit und Achtung, sondern gleichermaßen auchunsere Hilfe, Pflege und Rücksicht.



Text: Kornel Duffek

Foto: MUDr. Pavel Kaňuščák, Tomáš Hudcovič


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